2  Einleitung

Das Innovationsumfeld hat sich für die Schweizer Privatwirtschaft in den letzten Jahren stark verändert. Zunehmende globale wirtschaftliche und politische Unsicherheiten, steigender Wettbewerbsdruck vor allem auf den internationalen Absatzmärkten, der teilweise zu kürzeren Amortisationszeiten von Innovationen geführt hat, bahnbrechende Fortschritte im Bereich der künstlichen Intelligenz und technologische Disruptionen aufgrund steigender Umweltanforderungen sind einige Beispiele, die Einfluss auf die Innovationsaktivitäten der Unternehmen haben.

Trotz dieser Unsicherheiten, den veränderten Rahmenbedingungen und den damit verbundenen Herausforderungen ist es den Schweizer Unternehmen gelungen, ihren Markterfolg mit innovativen Produkten und Dienstleistungen auf einem konstant hohen Niveau zu halten. Unter der Oberfläche zeichnen sich jedoch Entwicklungstrends ab, die neue Chancen, aber auch Herausforderungen mit sich bringen.

Der Kostendruck hat im Segment der kleinen Unternehmen weiter zugenommen. Besonders auffällig und möglicherweise damit im Zusammenhang stehend ist der Rückgang der F&E-Aktivitäten in diesem Segment, zumal der zunehmende Kostendruck F&E-Aufwendungen häufig unmöglich macht. Bei den Grossunternehmen fällt auf, dass ihre Innovationsumsätze zunehmend auf inkrementelle Verbesserungen zurückzuführen sind und es offenbar schwieriger geworden ist, die Produktionskosten durch Prozessinnovationen weiter zu senken. Auch für den Hightech-Sektor ist das Innovationsumfeld schwierig. Trotz verstärkter F&E-Anstrengungen sind die Umsätze mit radikalen Innovationen weiterhin rückläufig. Bemerkenswert ist auch der gestiegene Einfluss von Softwarelieferanten als Wissensquelle für Innovationsprozesse, was die zunehmende Bedeutung der Digitalisierung für den Innovationsprozess unterstreicht.

Die Digitalisierung spielt also auch für den Innovationserfolg eine Schlüsselrolle. Dies zeigt sich auch daran, dass Technologien wie Big Data und Künstliche Intelligenz (KI) zunehmend Einzug in den Unternehmensalltag halten. Sie tragen nicht nur zur Verbesserung von Arbeitsprozessen bei, sondern spielen auch eine immer wichtigere Rolle bei der Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen. Die Nutzung dieser Technologien ist jedoch ungleich verteilt: Grosse Unternehmen nutzen Big Data und KI deutlich häufiger als kleine, was auf eine wachsende digitale Kluft hindeutet. Gleichzeitig bleibt das Potenzial der kombinierten Nutzung von KI und Big Data vielerorts ungenutzt, was auf einen Mangel an Fachkräften, Infrastruktur und Datenqualität zurückzuführen sein könnte.

Hohe Innovationskosten sind nach wie vor das am häufigsten genannte wesentliche Hemmnis für Innovationsaktivitäten. Dahinter haben sich jedoch deutliche Verschiebungen ergeben. An zweiter und dritter Stelle stehen nun der Fachkräftemangel und die geltenden Bauvorschriften- und Raumplanung.

Der vorliegende Bericht präsentiert und kommentiert aktuelle Trends und Entwicklungen der Innovations- und Digitalisierungsdynamik in der Schweizer Privatwirtschaft. Er zeigt Fortschritte, aber auch Herausforderungen auf und gibt Impulse für wirtschaftspolitische Massnahmen, um die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft der Schweizer Unternehmen langfristig zu sichern.