7  Grossregionen

7.1 Grossregionen insgesamt

Der Anteil der Unternehmen mit F&E-Aktivitäten zeigte in der Gesamtwirtschaft in den neusten drei Perioden 2016-2018, 2018-2020 und 2020-2022 eine invers U-förmige Entwicklung. Der Anteil hat von 2016-2018 auf 2018-2020 zuerst zugenommen und dann in der neusten Periode 2020-2022 wieder abgenommen. Dieses Muster zeigt sich auch in vier der sieben Grossregionen. In Zürich und der Ostschweiz hingegen hat der Anteil der Unternehmen mit F&E-Aktivitäten zugenommen, während er im Tessin abgenommen hat. In der neusten Periode 2020-2022 hat die Nordwestschweiz den höchsten Wert, während die Genferseeregion den tiefsten Wert aufweist (Abbildung 7.1).

In der Gesamtwirtschaft zeigt der Anteil der Unternehmen mit Innovationen wie der Anteil der Unternehmen mit F&E-Aktivitäten eine invers U-förmige Entwicklung. Diese sehen wir auch hier bei fünf von sieben Grossregionen (Abbildung 7.2). Nur das Tessin verzeichnet eine Abnahme, während die Nordwestschweiz eine Zunahme aufweist. In der neusten Periode liegt Zürich deutlich an der Spitze. Die anderen Grossregionen befinden sich auf einem ähnlichen Niveau, abgesehen von der Genferseeregion und dem Tessin, welche die tiefsten Wert aufweisen.

Der Anteil der Unternehmen mit Patenten ist über alle Grossregionen hinweg deutlich tiefer als der Anteil der Unternehmen mit Innovationen. Wie in der Gesamtwirtschaft zeigen sich auch hier im Zeitablauf keine klaren Entwicklungen. Die Grossregionen bewegen sich zwischen 2.1% und 3.2%. Nur Espace Mittelland weist mit knapp 5.8% einen deutlich höheren Wert auf (Abbildung 7.3).

Beim Umsatzanteil mit innovativen Produkten und Dienstleistungen bewegen sich alle Grossregionen rund um die 30%-Marke (Abbildung 7.4). Es gibt Fluktuationen über die Zeit, diese gleichen sich jedoch danach jeweils wieder aus. In der neusten Periode 2020-2022 schneidet die Nordwestschweiz am besten ab. Alle anderen Grossregionen befinden sich auf einem ähnlichen Niveau.

Innovationsindikatoren auf Ebene der sieben Grossregionen

Abbildung 7.1: Anteil mit F&E-Aktivitäten
Abbildung 7.2: Anteil der Unternehmen mit Innovationen
Abbildung 7.3: Anteil der Unternehmen mit Patenten
Abbildung 7.4: Umsatzanteile innovative Produkte und Dienstleistungen

Siehe Tabelle 91, Tabelle 93, Tabelle 94, Tabelle 95, Tabelle 96 und Tabelle 97 für die entsprechenden Daten.

7.2 Grossregionen nach Sektoren

Abbildung 7.5 bis Abbildung 7.8 zeigen die binären Innovationsindikatoren der Periode 2020–2022 für die Grossregionen, aufgeteilt nach Industrie, Bau und Dienstleistungen. Wie schon in der Vorperiode 2018–2020 sind die Unterschiede beim Anteil der Unternehmen mit F&E-Aktivitäten zwischen den Grossregionen bei der Industrie viel geringer als bei den Dienstleistungen. Bis auf das Tessin mit 17% befinden sich alle Grossregionen in der Industrie zwischen 28% (Espace Mittelland) und 40% (Zentralschweiz). Betrachtet man also nur die Industrie, verschwinden die Unterschiede beim Anteil der Unternehmen mit F&E-Aktivitäten zwischen den Grossregionen. Die Unterschiede, welche wir für die Gesamtwirtschaft der Grossregionen in Abbildung 7.1 sehen, sind demnach durch die Dienstleistungen und durch den Bau getrieben. Vor allem das schlechte Abschneiden der Genferseeregion ist auf die tiefen Anteile mit F&E-Aktivitäten im Bau zurückzuführen.

Ein ähnliches Bild wie bei den F&E-Aktivitäten zeigt sich für die Produkt- oder Prozessinnovationen. Die Anteile der Unternehmen mit Produkt- oder Prozessinnovationen sind bei der Industrie in allen sieben Grossregionen ähnlich hoch und reichen von 40% (Genferseeregion) bis 50% (Zürich). Diese geringe Spannbreite in der Industrie steht im Kontrast zu den grossen Unterschieden im Bau und den Dienstleistungen. In Abbildung 7.2 für die Gesamtwirtschaft befinden sich Zürich, Nordwestschweiz und Espace Mitteland beim Anteil der Unternehmen mit Produkt- oder Prozessinnovation an der Spitze. Wenn aufgeteilt nach Industrie, Bau und Dienstleistungen, sehen wir, dass diese Spitzenpositionen auf den hohen Werten bei den Dienstleistungen und dem Bau beruhen. Die restlichen vier Grossregionen zeigen bei den Dienstleistungen und im Bau viel tiefere Werte, was sich in einem tieferen Anteil der Unternehmen mit Produkt- oder Prozessinnovationen für die Gesamtwirtschaft der Grossregionen niederschlägt.

Der Anteil der Unternehmen mit Patenten schwankt über die Grossregionen hinweg stark, besonders wenn aufgeschlüsselt nach Industrie, Bau und Dienstleistungen. In der Industrie zeigen alle Grossregionen vergleichsweise hohe Anteile von Unternehmen mit Patenten. Während im Bau nur Zürich und Tessin Patente aufweisen, sticht bei den Dienstleistungen vor allem das Espace Mittelland hervor.

Der Anteil der Unternehmen mit Kostenreduktionen durch Prozessinnovationen schwankt für die Gesamtwirtschaft über die Grossregionen hinweg deutlich. Wenn aufgeteilt nach Industrie, Bau und Dienstleistungen zeigen sich vor allem für die Industrie über die Grossregionen hinweg ähnliche Werte. Allerdings sind die Dienstleistungen und das Baugewerbe starken Schwankungen unterworfen. Die Veränderungen gegenüber der Vorperiode in der Gesamtwirtschaft der Grossregionen werden daher von den Schwankungen in diesen Sektoren getrieben. Vor allem im Bausektor resultieren diese aus einer im Vergleich niedrigen Anzahl von Beobachtungen.

Regionale Innovationsindikatoren nach Sektoren

Abbildung 7.5: Anteil mit F&E-Aktivitäten – Sektor
Abbildung 7.6: Anteil der Unternehmen mit Innovationen – Sektor
Abbildung 7.7: Anteil der Unternehmen mit Patenten – Sektor
Abbildung 7.8: Anteil der Unternehmen mit Kostenreduktionen – Sektor

Siehe Tabelle 99, Tabelle 100, Tabelle 101 und Tabelle 102 für die entsprechenden Daten.

7.3 Grossregionen nach Grössenklassen

Wenn aufgeteilt nach den drei Grössenklassen <50, 50–249 und >250 Beschäftigten (in Vollzeitäquivalenten) sehen wir, dass in allen Grossregionen die grossen Unternehmen einen deutlich höheren Anteil von Unternehmen mit F&E-Aktivitäten haben als die Gruppe der kleinen und mittleren Unternehmen (Abbildung 7.9). Einen besonders hohen Anteil an Unternehmen mit F&E-Aktivitäten sehen wir bei den grossen Unternehmen in Espace Mittelland und Zürich. Da die grossen Unternehmen im Vergleich jedoch nicht sehr zahlreich sind, dominieren sie die Anteile in Abbildung 7.1 zur Gesamtwirtschaft in den Grossregionen nicht. Diese Muster sind primär durch die mittleren und vor allem die kleinen Unternehmen verursacht.

Die Anteile der Unternehmen mit Produkt- oder Prozessinnovationen liegen im Vergleich noch näher beieinander (Abbildung 7.10). Die grossen Unternehmen weisen in den Grossregionen alle einen Anteil von ca. 70% auf, mit Ausnahme der Genferseeregion (61%) und der Nordwestschweiz (82%). Ähnlich sieht es bei den mittleren Unternehmen aus, welche in den Grossregionen einen Wert um ca. 50% ausweisen; mit Ausnahme der Genferseeregion (24%) und der Zentralschweiz (73%). Die Unterschiede zwischen der Gesamtwirtschaft in den Grossregionen in Abbildung 7.2 werden jedoch einmal mehr durch die viel zahlreicheren kleinen Unternehmen getrieben. Die Verteilung der Anteile der Unternehmen mit Produkt- oder Prozessinnovationen in der Gesamtwirtschaft gleicht der Verteilung der Anteile der Unternehmen mit Produkt- oder Prozessinnovationen der kleinen Unternehmen.

Die Anteile der Unternehmen mit Patenten zeigen wie schon in der Gesamtwirtschaft in Abbildung 7.3 eine starke Varianz zwischen den Grössenklassen (Abbildung 7.11). Es sind vor allem die grossen und teilweise auch die mittleren Unternehmen, die Patente hervorbringen. Die kleinen Unternehmen weisen bis auf das Espace Mittelland in allen Grossregionen ähnlich tiefe Anteile von Unternehmen mit Patenten auf.

Beim Anteil der Unternehmen mit Kostenreduktionen durch Prozessinnovationen gibt es über die Grossregionen hinweg keinen klaren Unterschied nach Unternehmensgrösse (Abbildung 7.12). Im Allgemeinen sind es jedoch die mittleren Unternehmen, die am häufigsten eine Senkung der Produktionskosten durch Prozessinnovationen erzielen. Die Ausnahmen davon sind die Zentralschweiz und das Tessin. Dort erzielten kleine Unternehmen (Zentralschweiz) und Grossunternehmen (Tessin) häufiger Produktionskostenreduktionen. Allgemein lässt sich sagen, dass die Anteile der Unternehmen mit Kostenreduktionen durch Prozessinnovationen anders als die meisten anderen Indikatoren nicht mit der Unternehmensgrösse korrelieren. Es sind somit andere Faktoren, wie beispielsweise die Wettbewerbsintensität auf den Hauptabsatzmärkten oder das technologische Entwicklungspotenzial der Produkte/Dienstleistungen, welche die prozessinnovationsbedingte Kostenreduktion bestimmen.

Regionale Innovationsindikatoren nach Unternehmensgrösse

Abbildung 7.9: Anteil mit F&E-Aktivitäten – Grösse
Abbildung 7.10: Anteil der Unternehmen mit Innovationen – Grösse
Abbildung 7.11: Anteil der Unternehmen mit Patenten – Grösse
Abbildung 7.12: Anteil der Unternehmen mit Kostenreduktionen – Grösse

Siehe Tabelle 103, Tabelle 104, Tabelle 105 und Tabelle 106 für die entsprechenden Daten.